Donnerstag, 13. April 2017

Ein Weg der Entwicklung der Orgonomie in Deutschland (1968-2017)


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Das Internet gibt uns die Möglichkeit eine beite Öffentlichkeit in aller Welt zu erreichen, ohne durch redaktionelle komplizierte Prozesse gehen zu müssen. Eine Wunscherfüllung eines jeglichen Redakteurs, die einfach traumhaft ist. 

28 Jahre ist es her, dass wir durch 30 Staaten der USA reisten, um noch lebende Reich-Mitarbeiter zu treffen, sie zu interviewen, zu filmen und von ihnen zu lernen.
Umgekehrt kommen jetzt immer mehr Leute zu uns für Gespräche, Therapie und um von uns zu lernen. Sie kommen nicht nur aus Deutschland oder anderen Ländern Europas, sie kommen auch aus Mexico, USA, Australien und auch aus arabischen Ländern wie die Vereinigten Emirate, um jetzt von uns  über Reichianische Themen wie Bluttest, Therapie oder anderes zu lernen. Selten verkörpert eine Institution heute so viele Reichianische Themen vom Orgonakkumulator bis Cloudbusting. Dieser Artikel soll eine kleine Einführung sein für das was wir verkörpern und in welchem Zeitrahmen das steht, was Schüler von Reichs Schülern (3.Generation) heute noch im Rahmen der Orgonomie tun. Wir leben jetzt in der Zeit der 4. Generation. Es ist auch für die gedacht, die aus aller Welt mit uns über facebook und google verbunden sind. In diesem Artikel schreiben wir nicht über Cloudbusting, das kein Thema für die Öffentlichkeit ist. Auch nicht über DzogOrg, eine innere spirituelle Energetik. Auch wir gehen mit der Zeit bzw. die Zeit mit uns. So nehmen wir Neues auf und führen so westliche und östliche Energetik unter der Primisse der Sexualökonomie (Orgasmusreflextheorie) zusammen. Im Bereich der Reichianischen Therapie (Sexualökonimie) bleibt allerdings alles beim alten. Es ist so wie Walter Hoppe einst sagte: "Ich habe von Reich nichts weggelassen und auch nichts hinzugefügt".
 
Das originale Reichianertum ist immer noch eine Rarität in Deutschland. Schön wäre es, wenn es in jedem Land eine solche Institution gäbe würde. Für unser Land ist das "das Wilhelm Reich OrgonInstitut Deutschland". Dieses Institut gibt es unter verschiedenen Namensgebungen bereits seit 48 Jahren. Angefangen haben wir mit der Reichianischen Horlakommune (1968) in Köln und dem Studium der Frühschriften Reichs ( Die Funktion des Orgasmus 1927 und Was ist Klassenbewusstsein ). 1972 waren die Spätschriften in Deutschland erhältlich. Der Reichschüler Dr. Walter Hoppe lebte ab 74 wieder in Deutschland und er hatte Schüler, zu denen auch  ich gehörte. Daneben entstand die Neoreichianische Bewegung in Berlin, wo ich und meine Gruppe, die Müllerstraße von 1977-92 arbeitete. Wichtig waren dabei immer die Publikationen von Reich selbst, später die Reichzeitungen Emotion und Lebensenergie bei denen ich das Privileg hatte arbeiten zu dürfen. 2003, als es das Internet gab, gründeten wir die "Tagesseite" und 2004 den "Orgonstar" www.orgonstar.de mit der Weltpremiere "Pulsierende Bione aus sterilem Ausgangsmaterial" ( Orgonstar 341, 2. Dezember 2004). Frühschriften gab es in Westdeutschland in den 1960er Jahren kaum. Das Wilhelm Reich Museum lehnte den Zusammenhang von Reich und dem Kommunismus ab und wollte Reich nicht so dargestellt wissen. So wurden viele Frühschriften "schwarz gedruckt" und an der Uni-Mensa verkauft. Später brachte der Kölner Verlag "Kiepenheuer und Witsch" viele zentrale Spätschriften heraus, wie "Entdeckung des Orgons 1&2, die Charakteranalyse, Massenpsychologie des Faschismus mit Anhang Arbeitsdemokratie (sehr wichtig für mich). Sexualökonomie und Kommunismus der 30er Jahre waren durch den späten Reich selbst überarbeitet worden und stellten keine orgonomische Option mehr dar. Das war für politische Reichianer schwer zu verstehen, aber die Entdeckung der Arbeitsdemokratie und die Erfahrungen mit dem Kommunismus der 30er Jahre ließen keinen Zweifel daran. Orgonomie konnte nicht politisch erobert werden (Diktatur der Sexualökonomie).
In den 90er Jahren gab es noch mal eine Edition von "Zweitausendeins" mit u.a. Oranur Experiment 1&2, Contact with Space und die Bione. Es gab auch noch andere Verlage die Reich publizierten, z.B. Europäische Verlagsanstalt "Die sexuelle Revolution", 1966, sowie Walter Verlag für den Christusmord, mit der guten Übersetzung von Bernd Laska, 2. Auflage 1979, desweiteren Nexus, Fischer Verlag, etc. .

Ich erwähne das um zu zeigen wie wichtig Publikationen waren und sind. Ohne die entsprechenden Verlage (für USA war das Farrar, Straus & Giroux, NY ) wäre Reich schon nach seinem Tode in der Versenkung verschwunden. Öffentlichkeitsarbeit ist also äußerst wichtig. Hier erbrachte das Internet ab den 90er Jahren neue Möglichkeiten, die besonders von uns, wie bereits erwähnt, genutzt wurden.

Durch einen irren Zufall kam 1974 ein direkter deutschsprechender Reichschüler nach Deutschland zurück. Es war Dr. Walter Hoppe, der mit Reich zur gleichen Zeit in Berlin gelebt hatte und ab 1933 nach Palästina gegangen war. 1974 zog er nach München. Hier gab es ein enges orgonomisches Zeitfenster.
"Hier bei mir fängt jeder als Patient an" war sein Credo und jeder der mit ihm arbeiten wollte musste nach München ziehen, was ich auch tat. Ich war mit Dr. Hoppe bis zu seinem Tode 1980 eng verbunden und lernte von ihm viel über Therapie vor allem mit Kindern.
Erst durch ihn lernten die Deutschen wie ein Orgonakkumulator gebaut sein mußte. Vorher gab es nur Aluminiumkisten. Seit dieser Zeit (1974) stellen wir Orgonakkumulatoren für die ganze Welt her, also jetzt seit 43 Jahren. In den 90er Jahren hießen wir "Orgontechnik und Orgonomisches Videoarchiv". Mit der Zeit wurde es wichtig uns einen festen erkennbaren Namen zu geben. Zunächst nach reiflicher Überlegung war es "Institut für Orgonforschung und Orgontechnik (IOO). Doch mit der Zeit zeigte es sich, dass das nicht ausreichte. Es gab inzwischen eine Esoterik-Orgonomie, Leute die behaupteten mit Reich im Himmel zu sprechen und viele orgonomische Spielgeräte wie "die heilige Handgranate Gottes (HHG)" und den Chembuster, mit dem man gegen angebliche Chemtrails vorgehen wollte. Alles weit entfernt von Reich, nannte sich aber Orgon. Es wurde bald klar, dass Orgon nicht reichte. Es musste auch klar hervorgehoben werden, dass es sich um Wilhelm Reich handelte und nicht um Reich-Esoterik. So entstand der Name
 
"Wilhelm Reich OrgonInstitut (für) Deutschland."
 
Es gab zudem ein anderes Problem. In Deutschland hatte sich Reich besonders in Berlin etabliert. Diese Szene kam aus dem Humanismus und war Neoreichianisch. Hier gab es immer Unsicherheiten bezüglich des Orgons, bis ein Student aus der Schweiz anbot Forschungen zur Temperaturdifferenz (Nachweis zum Orgon) zu machen. Viele vertrauten ihm. Sein Ergebnis war jedoch negativ und so wurde der Nachweis zur Temperatur und Orgonspannung durch Reich als falsch erachtet. Reich sollte sich geirrt haben. Dies wurde von einer angesehenen ReichInstitution 1995 als notwendige Korrektur erachtet. Wer will kann diese Unannehmlichkeit in meinem Google-Blog http://dzogorg.blogspot.de/ unter Nr.1 nachlesen. Ich rate es aber keinem der negative Emotionen nicht ertragen will. Durch meine Kritik an dieser per Abstimmung gefällte Feststellung, dass es kein Orgon gibt, zog ich mir den Zorn der Berliner Fraktion zu. All dies ist 25 Jahre her.

Hier klaffte aber ab da eine Lücke, die wir nun ausfüllen mußten. Zuvor hatte ich niemals geglaubt forschen zu müssen um an Reichs Orgon zu glauben. Das Ganze war auch ein politischer Vorfall. Es erschien jetzt so, als hätte Reich sich geirrt und das wäre jetzt von anerkannter Seite bewiesen. Eva Reich war damals Ehrenvorsitzende. Von ihr stammt auch in diesem Zusammenhang der Satz" I do not think any one individual or group can be the exclusive "successor" to Wilhelm Reich. Und ich möchte noch hinzufügen vor allem nicht die, die glauben Reichs Orgon widerlegt zu haben. Hier stand es schon Spitz auf Stein. Aber auch Gewitter vergehen wieder und das sanfte Wetter kommt zurück.

Es musste also etwas unternommen werden. Zuerst mußten wir jetzt nachweisen, dass die Berliner Studie zum Orgon falsch war und das jetzt von Deutschland aus ein "fake news" in die Welt gesendet worden war. Ich bedauere diesen Vorfall, denn viele Berliner aus der Gruppe waren meine Freunde, hatten aber keinen Zugang zur Orgonphysik und waren also selber schuldlos unwissend. Trotzdem, das Signal war falsch. Es kastrierte Reich und stellte ihn als Irrgänger dar und demontierte sein Werk, für das er  im Gefängnis gestorben war. Später wurde sogar die Grundlage des Orgons, die Disziplin Sexualökonomie als Resultat seiner Sexsucht angeprangert. Also nicht nur Orgon sondern auch der psychoanalytische Reich irrte. Was bleibt da noch? Seiner Bionenforschung ging es nicht besser. Ich rede hier nicht von bürgerlichen Kritikern sondern von Reichianern selbst.

Viele andere haben widerum versucht Forschungsergebnisse geheim zu halten um später besseren Gewinn daraus erzielen zu können. Doch das geschah nie und so blieben die Ergebnisse leider für immer in der Schublade und für die Öffentlichkeit verloren. Ganz im Gegensatz dazu liebten wir Veröffentlichungen-. Gerade das Internet eröffnete neue Möglichkeiten. Mit Stolz zeigten wir weltweit zuerst bewegte Bione, lebendiges Blut und erklärten Teile des Bluttestes für alle. Wir führten bei yahoo die "Internationale Wilhelm Reich Liste", die nicht moderiert wurde, d.h. jeder konnte seine Meinung sagen. In der deutschen SexPol-Liste schrieben bedauerliche Weise nur wir.
 
In den 90er Jahren gab es noch ein anderes Problem. Viele die im Heilberuf arbeiteten verstanden, dass man auf Dauer mit Reich kein Geld verdienen konnte. Man zog sich von der Arbeit zurück, andere verwässerten sie, was Hoppe immer als "Cocktail" bezeichnete.
 
Wir haben versucht an Reich so nah wie möglich zu bleiben. Unsere Akkumulatoren blieben so wie wir sie von Hoppe gelernt hatten und stehen heute nicht nur in Nepal, sondern auch Saudi-Arabien. Man kann bei uns echte Sexualökonomie lernen.

In der Vergangenheit lachte man hinter vorgehaltener Hand bei Bier und Wein über Reichs Charaktertypen. Über Bakers Buch schlug man die Hände über den Kopf zusammen, doch bei mir muss man genau dass lernen, wenn man sich für Therapie interessiert. Auch der Reichsche Bluttest ist ein Thema in unserer Arbeit. So wurden wir mit der Zeit auch eine Ausbildungsinstitution.
 
Geld hat bei uns immer gefehlt. Deshalb dauerte es solange bis wir unseren ersten Áutoklav erstehen konnte. Über 10 Jahre habe ich Orgontemperatur gemessen und dies publiziert. Über die normalen Referenzmessungen hinaus habe ich eine Studie zur "Mehr"-Thermometer-Messung gemacht. Die Ergebnisse haben mich total verblüfft. Niemand tat das zuvor. Keiner hat so lange kontinuierlich gemessen wie wir.
 
Neoreichianer können gar nicht ermessen wie wichtig "Orgon" ist. Es gibt Reichianer, die glauben Orgon wäre nur ein neues Label für  Reichs alte Arbeiten. Sie irren. Was ist der kleine Unterschied. Ich glaube es ist der, ob man eine originale Orgontherapie selber gemacht hat oder nicht.
 
Ohne die linke Studentenbewegung hätte ich niemals zu Reich gefunden und heute werden gesellschaftliche Fragen leider nicht mehr in Zusammenhang mit Charakterstrukturen und Erziehung gebracht (in Deutschland sollen Kinder schon mit einem Jahr "sauber" in den Kindergarten kommen). Die Studentenbewegung suchte Orientierung was Organisationsfragen betraf bei Lenin oder Mao. Es gab aber auch einen anderen Teil der freiheitlich war. Wir nannten ihn Spontaniismus. Der spätere Außenminister von Deutschland Joscha Fischer gehörte dazu. Die Leninisten verschwanden, aber leider auch Reich bezüglich einer Gesellschaftsperspektive.

Heute mit dem Alter bin ich eher ein Republikaner als ein Sozialist, aber die soziale Frage, vor allem gesunde Kindheit durch die ersten 4 Jahre liegen mir immer noch am Herzen. Während der Zeit mit Hoppe habe ich in einem Kindergarten Babys gewickelt und mit den Eltern viel diskutiert.
 
Hoppe sagte einmal "jede Organisation ist eine Form der emotionellen Pest". So blieben wir bewußt klein. Schwerpunkt unserer Arbeit ist das Werk Wilhelm Reich am Leben zu halten und so möglicherweise einer neuen Generation zu übergeben. "When I´m 64.", das war ein fernes Datum der Beatles LP Sergeant Pepper. Heute habe ich diese Grenze schon überschritten. 1968 erwischte mich "die Politisierung des bürgerlichen Individuums". Ist meine orgonomische Arbeit noch politisch? Das muss ich verneinen: Ich habe erst spät verstanden dass Politik immer nur Realpolitik sein kann (obwohl ich Fundamentalist bin).- Insofern ist es nicht die Frage, ob ich politisch bin. Da wo Reich keine politische Option in der Gesellschaft ist, ist meine Arbeit zwangsläufig unpolitisch oder anders ausgedrückt, ich bin politisch ausgegrenzt, meine Arbeit hat keine politische Relevanz mehr. Leider. Entschieden haben das die Massen; sie wollen einen anderen Weg zur Freiheit gehen.

Trotzdem können wir arbeiten und publizieren aber das auch nur begrenzt. Wir dürfen nicht mehr schreiben was der ORAC wirklich bewirkt. Eva Reich sagte einst in Berlin; "wir in den USA dürfen nicht das tun was John tut, nämlich einen Orgonakkumulator bauen und über Grenzen verkaufen." Und ich darf heute in Deutschland nicht mehr das tun, was Eva in Berlin 1990 tat. Nämlich sie sagte was die beste Indikation für den Orgonakkumulator wäre. Es ist das Wort mit dem "W". Aber jeder Orgonom weiss was ich meine. Schade, obwohl das auf den Absatz für Orgonakkumatoren gar keinen Einfluss hat. Wir verkaufen deshalb nicht weniger Orgonakkumulatoren, aber Verkäufer dürfen in Deutschland nicht über den Nutzen des Akkus informieren (Maulkorb).

Im heißen Sommer 2003 hatte ich zum ersten Mal langanhaltende Minuswerte am Orgon- Elektroskop (Orgonspannung, die normalerweise immer positiv ist). Die Forschung muss daher weiter gehen. Für die Zukunft fasse ich Arbeiten mit einem Tube-Geigerzähler ins Auge. Lehrtätigkeit über die Orgasmusreflex-Therapie ist wichtig, was wird sonst aus der Orgontherapie. Mal ehrlich, bei welchen Neoreichianern steht der Orgasmusreflex noch auf der Tagesordnung?

Ich wünsche allen ein schönes Osterfest. Vielleicht denken manche  mal über den Christusmord nach und wie man bei Nacht und Nebel, am besten noch im Dunklen und alleine den Schritt aus der Falle macht, ohne von anderen totgeschlagen zu werden. Die Buddhisten nennen das Shunyata, ein Zustand der immer da ist und den man nur wählen muss. Den Weg hätte Christus besser auch gewählt. Dann hätte er länger gelebt und man hätte sich den ganzen Mythos über das Sterben für andere ersparen können. Letztlich sterben wir doch alle dafür unsere Gesellschaft zu erlösen und unsere Familien und Kinder zu schützen.

John Joachim Trettin 12.4.2017, dem christlichen Osterfest gewidmet.