Donnerstag, 12. April 2018

3 Schüsse auf Rudi Dutschke




Heute vor 50 Jahren, am 11. April 1968 wurden 3 Schüsse auf den Studenten Rudi Dutschke abgefeuert. Rudi starb 11 Jahre später daran, in einer Badewanne, allein, ohne Hilfe. Der Schütze, ein junger Hilfsarbeiter war extra aus München angereist, angestachelt durch die Boulevard-Presse, um Rudi abzuknallen.

Rudi Dutschke kam aus der DDR, dem anderen Deutschland von dessen Rigidität er die Schnauze voll hatte. Er kam zu einer Zeit nach Westberlin, als der SDS (sozialistischer deutscher Studentenbund, einst eine Studentengruppe der SPD) politisch durchhing.
1967 war bereits Benno Ohnesorg von der Polizei in Westberlin erschossen worden. Dutschke wurde bekannt durch den von ihm und anderen organisierten Internationaler Vietnamkongress. Dutschke hatte Charisma. Er war eloquent, theoretisch anders als die Kommune 1, die mehr das Konzept vertrat, den Staat durch humoreske Entblößungen in seiner Absurdität darzustellen. Vielleicht war Dutschke dadurch auch gefährlicher. 

Dutschke vertrat eine Theorie, die besagte, "wir leben jetzt in einer Zeit wo wir alles erreichen können was wir wollen, wenn wir es wollen" und von dieser Theorie zur Praxis übergehen. Tatsächlich hatte er damit recht, nur dazu gehörte es auch, diese Emotion hochzuhalten. Das ist eine Kunst und gelang nicht mehr, vor allem nicht weil er sich nach seinem Anschlag erholen musste. 

Als er einige Zeit später in London lebte, stand er fassungslos vor dem Phänomen, dass die ROLLING STONES mühelos den Hyde Park füllen konnten, es aber erheblich schwieriger war eine solche Menge auf die Strasse zu einer Demo zu bekommen. Wahrscheinlich verstand er das wirklich nicht. 

Als man 1970 politisch "die antiautoritäre Phase“ liquidieren sollte, um effektiver politisch zu arbeiten, verlor die Bewegung ihren Charme und zeigte langsam aber sicher das stalinistische Gesicht des Sozialismus "alles was schön ist, ist konterrevolutionär, bourgeois“. 

Was zeigt uns das. Politik muss human bleiben, es ist keine Politbörse. Die gehört dem Kapitalismus. Das unser Land von Parteien regiert wird war allen klar, dass es eine Partei für die Zukunft geben musste war unausweichlich. Die KPD/AO (Aufbau Organisation) konnte es genauso wenig sein wie der KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschland). Stark an der Natur orientiert, bildeten sich die Grünen als stärkste Kraft heraus und Rudi war einer ihrer Sympathisanten. Aber eine Partei ist etwas anderes als eine APO (Außerparlamentarische Opposition), die Frauenbewegung und Kinderläden begründete. 

Heute sind wir ein Stück weiter. Klarer ist wie Determinierungen neurobiologisch beim Kind etabliert werden. Somit blieben leider die Kinder das Stiefkind der 68er. Aus den neuen Kitas gab es bereits das Beispiel des "TIME OUT" bei zweijährigen, das bedeutet Kinder vor die Tür zu stellen, oder mit dem Gesicht zur Wand. Solche Traumatisierungen waren früher für uns nur peinlich, heute erkennen wir wie das Gehirn das verarbeitet.
Politik ist doch in der Essenz nichts anderes als die Organisierung dessen, was man tun muss um die Gesellschaft nicht an ihren Früchten zu beteiligen. Das Rätsel das zu ändern ist noch nicht gelöst. Wie dem auch sei.-
Schade, Rudi, dass Du nicht mehr unter uns bist.