Papst Franziskus und der sexuelle Missbrauch in der katholischen Kirche
Zum Gipfeltreffen über den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche am 21.- 24. Februar 2019 in Rom
Zum Gipfeltreffen über den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche am 21.- 24. Februar 2019 in Rom
Auf den längeren Artikel "die Existenz Gottes" folgt jetzt der kürzere Artikel " Papst Franziskus und der sexuelle Missbrauch in der katholischen Kirche."
Die Antagonisten Sex und Gott- oder die Erbsünde Sex und Gott, Gefühl und Geist, ein Problem das nur der Mensch in der Biologie hat, logischerweise.
Über sexuellen Missbrauch in der Kirche wird schon länger gesprochen. Untersuchungen dazu, in der auch die Kirche maßgeblich involviert war, wurden von der Kirche je gestoppt, als es brenzlig wurde. So geht es eigentlich nicht!
Aber zur Zeit des venedischen Karnevals gibt es die Konferenz mit Papst Franziskus, in ähnlichen Verkleidungen, der erstmals mit 190 Kirchenvertretern wohl signalisieren soll: so kann es nicht weiter gehen. Eine schöne Märchenveranstaltung für Erwachsene.
Obwohl dieser erste Schritt ein Zeichen ist, ist es auch vielleicht auch nicht mehr.
Seit 1946 wurden 3777 Fälle von Missbrauch bekannt. Aber es gibt bestimmt eine beachtliche Dunkelziffer. Bei den Berichten über kindlichen Missbrauch drehen sich einem sträubend die Haare nach oben.
Nicht nur Kinder wurden bedrängt, auch Nonnen hat man vergewaltigt. Kontrolle verloren?
Die Kirche arbeitet wir eine Monarchie. Es gibt eine Hierarchie des Gehorchens. Und es gibt keine Gewaltenteilung. Wer die Gesetze erlässt, richtet auch über sie.
Man arbeitet sich derzeit an einer Abtragung von Oben nach Unten. Dort stößt man immer auf Strukturen und wieder auf Strukturen, aber eins hält man für unwahrscheinlich: dass der Zölibat das entscheidende Indiz ist hält man für unwahrscheinlich!
Alles ist nur ein strukturelles Problem. Dabei vergisst man eins: Der Zölibat blockt explizit die Sexualität! Die ist nun mal angeboren und nicht zur Verdrängung.
Wie es zum Zölibat kam ist etwas für Historiker. Sex (die Erbsünde) und Gott stehen sich prinzipiell feindlich gegenüber. Das sexuelle Leben zu dem auch die Fortpflanzung gehört ist das normale irdische Leben.
Eine andere Art davon, abgehobenes spirituelles Leben, ist oft die Flucht vor dem Leben. Manche Mönche mit denen ich gesprochen habe wissen das.
Wer Sex hat, hatte auch in der Vergangenheit schnell eine Familie und das heißt Ernährer zu sein und da ist vielleicht nicht so viel Zeit für Gott. Jedenfalls war das früher so, vor der Pille. Heute könnte das anders sein. Aber das hieße Veränderung.
Früher waren auch Klöster ein Ort zu dem Kinder fliehen konnten, die keine Eltern mehr hatten oder Eltern, die ihre Kinder nicht ernähren konnten. Das gab es auch, die soziale Institution Kirche. Aber in der Vergangenheit waren Frauen ja andauernd prinzipiell schwanger.
Doch der Sex stand am Anfang und ist auch Thema in der späteren Entwicklung der Jungs und Mädchen. Zur Pathogenität der Sexualität. Wir gehen in der Sexualökonomie von sexuellen Charakteren aus, die sich speziell bis zum 4. Lebensjahr bilden, längst bevor sich jemand Gedanken machte, ob er Mönch oder Nonne werden wollte.
Die Sexualität entfaltet sich von der Oralität, der Stunde Null bis zur Genitalität im Jahre (ca) vier.
Ein genitaler Charakter (Endstadium) wird später wenig Interesse am Zölibat finden.
Ein Zwangscharakter (Analsexualcharakter) findet nicht gut einen Partner. Er hat Angst und quatscht zu viel, langweilt anstatt Liebesanstrengungen zu machen. Er hat also oft Probleme in der Liebe, neigt zur Flucht vor einem sexuellen Leben.
Der hysterische (inzestuöse) Charakter flieht vor der Sexualität und sucht sie so auch nicht.
Der einzige Charaktertyp der sowohl ein Interesse an Sex hat ist der sogenannte phallische Charakter. Er bildet sich, wenn das Kind das Genital als Reizzentrum entdeckt. Der "phallische Charakter" hat zwei Ausführungen, den unbefriedigten Typ und den verdrängten Typ. Der verdrängte Typ neigt gerne zur Askese, ist gerne Prophet, Guru, Abt etc..
Das phallische Stadium geht in der normalen Entwicklung in den genitalen Charakter, also die Gesundheit über. Tut er das nicht, beharrt er auf dieser Stufe, sprechen wir in der Sexualökonomie von dem chronischen "phallischen Charakter" ( Wilhelm Reich Charakteranalyse 1948).
Ich weiß das diese Darstellung erheblich zu kurz ist für ein Publikum, das Sexualökonomie nicht kennt. Man ist geneigt zu meinen, das so etwas aus der Vorzeit der Psychiatrie kommt, wie Freud.
Heute in den Zeiten des CDI 10 wäre so etwas überholt. Ist es aber nicht!
Niemand wird leugnen, dass die Sexualität irgendwann im Leben der Heranwachsenden eine Rolle spielt.
Egal wie die Fälle des Missbrauchs liegen, das ist nicht unser Fall, dafür sind andere zuständig. Somit sind wir hier weder Ankläger noch Verteidiger.
Das tun bereits andere, wie inzwischen schon der Papst selber und vor allem die Opfer.
Wir möchten nur auf eins hinweisen. Sexualität ist ein angeborenes Grundbedürfnis. Es ist nicht nur für die Zeugung da wie unsere Großeltern meinten. Jeder weiß, dass das nicht stimmt.
Sie zu unterdrücken ist im normalen Leben bereits fatal und noch fataler in Form des Zölibats. Der Zölibat ist nicht irgend etwas in der katholischen Kirche. Er ist eine Form der Neurose, also krank und gefährlich. Er müßte genauso wie die Beschneidung verboten werden. Jeder Mensch sollte sich frei entscheiden können wie er mit seiner Sexualität leben will. Auch in der Religion. Das ist Demokratie. Die fehlt bei Gottes Vertretern, Besserung ist nicht in Sicht.
Am frühen Sonntag trennte sich die Kongregation.
Der Papst verurteilte abschließend den sexuellen Missbrauch an Kindern innerhalb der Kirche. Veränderungen gab es wie Erwarten nicht. Statt dessen stellte der Papst es so dar, als wenn das Böse sich der Kirche bemächtigt hätte, die Kirche selber aber nichts damit zu tun hätte. Das entspricht noch nicht einmal der Richtigkeit und so kann man eine Sache auch nicht angehen.
John Joachim Trettin, Sonntag, den 24. Februar 2019
Don´t cut your hair-let your free flag flying