Samstag, 29. September 2018

Penny und Emil Caccavo Teil 1

Penny ist die Tochter von Jo Jenks und arbeitete mit ihrem Mann Emil für Reich und das Orgoninstitut. Sie gibt einen Bericht aus der Zeit der 40er Jahre als sie Laborantin war.

Penny Caccavo ist die Tochter von Jo Jenks, die u.a. die Büste auf Reichs Grab modellierte. Ich glaube es war Jo Jenks die das Grundstück ausfindig machte, das später Orgonon wurde.

Jo wohnte in New York. Penny und ihr Mann Emil wohnen ebenso dort. Somit gehen diese Zeiten zurück auf Forrest Hills, als Reich dort wohnte. Penny hatte schon mit 17 Jahren ihren ersten Orgonakkumulator in New York. Als Ilse Ollendorf Peter bekam übernahm Penny ihren Job im Orgoninstitut als Laborantin. Penny lernte Emil Caccavo, einen Italoamerikaner kennen und heiratete ihn. Emil arbeitete zu der Zeit um die es hier geht als "Springer" im OrgonInstitut in Rangeley und organisierte mit Bob Cronmayer die Rolling Hill Farm, ein freies Feriencamp für Kinder nahe Rangeley. Penny und Emil berichteten über das Jahr 1946 nach dem 2.Weltkrieg. Es war die Zeit nachdem der Kontakt mit Einstein gescheitert war und Reich war deprimiert. Emil und Penny lernten zu dieser Zeit einen ganz anderen Reich kennen, als sie ihn bisher kannten, nämlich einen freundlichen zuvorkommenden Menschen. Reich konnte es nicht verknusen, dass Emil, ein "relativ normaler  Mensch" die gleichen menschlichen Rechte forderte wie er, der "Gott" Reich. Emil war wie gesagt Italiener mit dem dementsprechenden Temperament, dass Italienern innewohnt. Komplikationen gab es durch Gerüchte um die Rolling Hill Farm und das was dort geschah. Was das war kam im Interview nicht richtig heraus. Wahrscheinlich war es nur ein Mangel an Transparenz, die die Rolling Hill Farm bei Reich immer ins Gespräch brachte. 

Reich ärgerte diese Aufmerksamkeit, die Emil immer in den Mittelpunkt brachte. Reich zitierte Penny zu sich und sagte den Satz: "Immer höre ich Caccavo. Caccavo, Caccavo- Caccavo ist absolut unbedeutend!" Penny antwortete: "Dr. Reich ich halte es nicht mehr aus, dass sie immer betonen wie wichtig sie sind und andere immer unwichtig sind". Reichs Reaktion darauf: "Penny, Sie sind gefeuert!" Das war für Penny ein Schock, auch wenn Reich den Rauswurf am nächsten Tag wieder zurücknahm. Penny, die bereits zum 2.Mal so etwas erlebte, wollte unter diesen Bedingungen nicht mehr für Reich arbeiten. Er, Reich meinte, Emil müsse in Therapie, aber er Reich wäre zu hart für ihn und so überwies er ihn an Al Lowen (später Bioenergetik). Nach 14 Stunden Therapie schickte Reich ein Telegramm an Lowen und verbot ihm Emil weiter zu behandeln. Außerdem veranlasste er, dass Bob Cronmayer mit Emil nicht weiterarbeiten sollte, sonst würde er, Reich, Bob Cronmayer der zu dieser Zeit bei Reich in Therapie war, nicht weiter behandeln. Ein solcher Reich steht im krassen Widerspruch zu dem, wie wir ihn kennen. Mit anderen Worten, Reich ging es nicht so gut und seine schlechte Seite organisierte sich, wohl deshalb weil Reich zu der Zeit zu stark trank.

Wir erlebten Penny und Emil als sehr freundliche offene Menschen, bei denen wir uns sehr wohl gefühlt haben. Penny hat den Bruch von Reich zu ihr nie verwunden. Für Emil war es heute nur noch eine lustige Episode über die er heute lacht. Penny war als wir sie damals besuchten 65 Jahre alt und arbeitete als Psychoanalytikerin. Emil machte später seinen Ph.D.. Er wollte gerne eine Kopie unseres Bandes für seine Enkel. Als wir den Converter-Rekorder 1992 bekamen zogen wir eine Kopie auf NTSC. Es gibt also auch eine Aufzeichnung unseres Interviews in USA. Aber über dieses Youtube - Video ist die Aufzeichnung ja jetzt auch weltweit zugängig.





Penny und Emil Caccavo Teil 2

Penny und Emil Caccavo über Wilhelm Reich 1946.

Das Videointerview mit Penny und Emil Caccavo wurde aus zwei verschiedenen Copy- Bändern zusammengestellt. Band 1 ist durchgängig in Farbe, das 2. Band nicht.
Im Vorfeld hatten wir das Konzept Personen frei reden zu lassen  ohne Detailfragen zu früh zu stellen. So machten wir es auch mit den Caccavos und Band 1 ist der direkte Ausdruck davon. Band 2 zeigt zu Anfang das Telex, indem Reich auf Lowen einwirkte Emil nicht weiter zu behandeln. Im Band 2 gibt es viele Schnitte, die es im Band 1 nicht gibt. Dies hat rechtliche Gründe. Die Themen wurden aber alle so behandelt, wie sie sich darstellten, lediglich unsere Kommentare wurden herausgeschnitten. Penny äußert in diesem Teil, dass Reich damals unter Paranoia litt. Um das Interview nicht zu verfälschen habe ich diese Stelle im Ton nicht unkenntlich gemacht. Ich persönlich glaube nicht, dass Reich chronisch paranoid war. Er wusste damals, dass er verloren hatte und die Frage an Penny "auf welcher Seite wirst du stehen, wenn sie mich holen" war ja letztlich auch nicht paranoid. Man holte ihn ja und er kam nicht mehr lebend aus dem Gefängnis raus. Für Penny stellte sich diese Frage zu dieser Zeit nicht mehr. Sie hatte sich schon lange vorher von Reich getrennt. 

Jeder große Mann braucht einen Mentor. Für Einstein war das Max Planck der anfangs sagte: den Ausrutscher mit der Relativitätstheorie solle man Einstein nicht verübeln, er wäre ansonsten ein ganz brauchbarer Kerl (Einstein war einst drittklassiger Angestellter im Schweizer Patentamt). Für Reich hätte Einstein der entscheidende Mentor sein können. Doch Einsteins Assistent Infeld, der aus dem kommunistischen Polen kam, zeigte dass die Temperatur unter einer Tischplatte höher ist als über einer Tischplatte. (Ein Argument gegen Reichs Temperaturerhöhung durch Orgon). Doch das hätte für den Austausch Einstein/Reich nicht das Entscheidene sein dürfen. 

Reich hatte in Skandinavien erfahren wie Psychoanalyse und Kommunismus zusammenarbeiteten um Reich zu Fall zu bringen (Bione als Ursprung des Lebens). Das ist die Kraft der emotionellen Pest für die es keine Standesgrenzen gibt. So fürchtete Reich auch in USA den Einfluss der Kommunisten als Arm der emotionellen Pest, die Trotzki bis Mexiko verfolgte und ihn ermordete. Letztlich erlag auch Reich der emotionellen Pest. Er kam ins Gefängnis und sah das Licht der Freiheit nie wieder. Hätte man ihn für paranoid gehalten, wenn er das 1946 geäußert hätte? Bestimmt! Und doch kam es so. Auch Jesus hatte Angst durch die emotionelle Pest ermordet zu werden. Nur nannte man das damals noch nicht so. Im Nachhinein war ja alles eh vorbestimmt, Gott wollte das so. War es das? Oder war Jesus paranoid? Tot war er danach jedenfalls. Vielleicht haben aber auch begabte Menschen ein Gefühl für die Zukunft. Ich habe das oft erlebt. Aber möglicherweise gehöre auch ich zu den gehirngewaschenen Menschen von denen Penny spricht. Ich kann das nicht von der Hand weisen, weil ich Reich und die Orgonomie liebe. Sie wurde mein Leben und mein Beruf. 

Dr. Allen Cott, von dem Penny spricht, sprachen wir auch in New York. Er war ein strikter Gegner Reichs späterer Theorien. Cott erkannte Reichs schlechte gesundheitliche Lage und wollte ihm helfen, worauf Reich einen Wutanfall bekam.

(gewidmet Winfried Santüns, der mich jahrelang naturwissenschaftlich inspirierte.)





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